DER SCHWARZE PRINZ
- Peter Pisecker

- 16. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Okt.
Mercedes-Benz zeigt das Showcar VISION ICONIC auf der Shanghai Fashion Week

Die Shanghai Fashion Week 2025 hat Mercedes-Benz sich ausgesucht, ein aufsehenerregendes Concept Car zu präsentieren. Es nennt sich Vision Iconic und spielt mit Design-Versatzstücken aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts.
Da ist der mächtige Chrom-Kühlergrill, der an die Limousinen der Mercedes-Baureihen W108/109 erinnert, den Vorläufern der S-Klasse. Chefdesigner Gordon Wagener sieht sich sogar „inspiriert von der goldenen Epoche des Automobildesigns der 1930er Jahre“.
Da ist das runde Heck mit den schmalen Rücklichtern, eine Reminiszenz an den 300 SL von 1955, auch bekannt als Gullwing-Coupé. Das passt zwar nicht zusammen – alle SL hatten immer breite Kühleröffnungen mit einem großen, mittig angebrachten Mercedesstern –, aber man kann das Auto ohnehin nie von vorne und hinten gleichzeitig betrachten, also macht’s nichts.

Mercedes-Benz verkündet mit dem Vision Iconic nicht weniger als eine neue Ära seiner Designsprache. Der ikonische Kühlergrill (das Wort „ikonisch“ kommt in der kurzen Presseaussendung 13-mal vor, sechsmal in Verbindung mit „Grill“) ist natürlich anno 2025 beleuchtet, wie auch der darüber schwebende, aufrecht stehende Mercedesstern.
INNENRAUM MIT ZEPPELIN
Aber auch innen geht’s nostalgisch zu. Mit dem automatisierten Fahren verändere sich die Rolle des Fahrzeuginnenraums, meint man bei Mercedes und schuf eine Lounge, in der Fahrer und Beifahrer gemeinsam auf einer geräumigen und üppig
gepolsterten Sitzbank in tiefblauem Samt sitzen. Es gibt kein Armaturenbrett im herkömmlichen Sinn mehr, sondern eine scheinbar schwebende Glaskonstruktion, die Mercedes-Benz „Zeppelin“ nennt. Natürlich lässt sich dieser ovale Zylinder nützen, um beim Öffnen der Tür eine filmreife Animation abzuspielen.


Das Vierspeichen-Lenkrad erinnert ein wenig an jenes, hinter dem Haudegen wie Caracciola, Brauchitsch, Moss und Fangio saßen – in Grand-Prix-Wagen der 1930er- und 1950er-Jahre.
NEUE TECHNOLOGIEN
Ungeachtet der nostalgischen Erscheinungsform des Vision Iconic verpackt Mercedes-Benz darin auch haufenweise zukunftsweisende Technologien. So könnte man seinen Lack einfach Schwarz nennen – der Hersteller jedoch spricht von einer innovativen Solarbeschichtung für zusätzliche Reichweite: neuartige Solarmodule, die ähnlich einer hauchdünnen Paste nahtlos auf der Karosserie von Elektrofahrzeugen aufgebracht werden könnten. Das ganze Auto eine einzige Photovoltaikanlage.

Der Vision Iconic verfügt über erweiterte Level-2-Funktionen des automatisierten Fahrens, angepeilt wird vollautomatisiertes Fahren der Stufe 4 – da könnte man damit über die Autobahn gleiten und dabei lesen oder sich unterhalten, ohne Fahrbahn und Verkehr im Auge behalten zu müssen. (Hier die fünf Stufen des automatisierten Fahrens.)
Nicht so futuristisch, aber ebenfalls bereits eingebaut ist Steer-by-Wire – ein Lenksystem, das ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkung und Rädern auskommt.
Mercedes-Benz-Chefdesigner Gordon Wagener.
MODELINIE: VISION ICONIC CAPSULE COLLECTION
Zusammen mit dem Showcar präsentiert Mercedes-Benz eine Kollektion aus sechs Outfits für Damen und Herren. Mit dunkelblauen Nuancen und silbergoldenen Akzenten spiegeln sie nicht nur das Farbschema des Vision Iconic wider, sondern spielen auch mit den grafischen Elementen des Interieurs des Showcars.














Kommentare