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DIE COOLSTE INSEL DER KARIBIK

  • Autorenbild: Peter Pisecker
    Peter Pisecker
  • 15. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Okt.


Reportage aus dem GRAND PALLADIUM JAMAICA RESORT & SPA.


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First time in Jamaica? Alle fragen mich das, und: Where are you from? Aus Österreich, sage ich, und nein, ich war früher schon einmal da. Worauf einer sagt: Welcome back home!


Nun sehe ich wirklich nicht wie jemand aus, der hier zu Hause ist. Aber der Satz kommt von Herzen und sagt viel über Jamaika. Das ist nicht einfach nur ein Land oder irgendeine Insel. Es ist eine Einstellung, ein Lebensstil, für manche sogar eine Art Religion – die der Rastafari.


Es gibt ja wenig auf der Welt, das man uneingeschränkt als traumhaft bezeichnen kann. Irgendein Haar ist immer in der Suppe. Aber Jamaika ist schon ziemlich traumhaft. Die Menschen sind offen, freundlich, entspannt. Sehr entspannt.


Viele sind arm. Aber gut drauf. Das kann nicht nur daran liegen, was sie mitunter rauchen. Sie haben ein sympathisches Selbstbewusstsein, begegnen Touristen auf Augenhöhe und was immer sie tun, sie tun es in ihrem eigenen Tempo. Hab ich auch nur einen Menschen etwas hastig tun sehen, oder flott? Nein, hab ich nicht.

 

WOHIN IN JAMAIKA?


Wer Jamaika sucht, ist in Montego Bay bereits fündig geworden. Die Stadt ist Jamaika schlechthin, eine dichte Ansammlung von Lärm und Menschlich­keit: Straßenverkäufer, kleine Läden, blasse Touristen, braungebrannte Touristen und schwarze Jamaikaner.


Mo’Bay ist das St-Tropez Jamaikas, das Ziel für den klassischen Karibikurlaub, das Meer ist hier noch blauer und die Strände sind noch weißer. Die Stadt selbst steht für Nightlife, auf dem Hip Strip reiht ein Lokal sich ans nächste.


Das Hotel liegt eine gute halbe Stunde westlich des Flughafens. Es sind eigentlich zwei Resorts in einem, das Grand Palladium Jamaica Resort & Spa und das Grand Palladium Lady Hamilton Resort & Spa. Trennung zwischen beiden gibt es keine, alle Einrichtungen stehen allen Gästen, die in den 1.050 Suites und Junior Suites logieren, zur Verfügung. Und natürlich ist eine große Schar dienstbarer Geister vorhanden.



Neuneinhalb Hektar groß ist die Anlage. Drei Strände liegen innerhalb des Resorts: Las Brisas Beach, Coral Beach und Sunset Cove. Sieben À-la-carte-Restaurants und vier weitere mit Selbstbedienung stehen zur Verfügung, dazu 15 Bars. Einige sind tagsüber frequentiert, andere abends bis Mitternacht – nur die Xtra Time Sports Bar ist bis 7 Uhr früh geöffnet, schließt dann für zwei Stunden und macht um 9 Uhr wieder auf.


Das Meer ist warm, der Strand sauber, aber wer seine Zehen nicht in den Sand tauchen möchte, findet eine riesige Poollandschaft vor.

 

DIE INSEL ERKUNDEN


Ausflug nach Martha Brea, zum „River Rafting“. Der Martha Brea River ist ein ruhiges Flüsschen, das gemächlich dem Meer zustrebt, wir sitzen zu zweit nebeneinander auf einem Floß aus zusammengebundenen Bambusstämmen und treiben friedlich eine Stunde lang flussabwärts.


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Jedes dieser Flöße wird von einem Raft Captain gesteuert, der eine lange Bambusstange in der Hand hält. Mit ihr treibt er das Gefährt an, indem er sie in den Grund des seichten Flusses stößt oder damit Distanz zum Ufer hält, wenn die Fuhre diesem zu nah zu kommen droht. Zwischendurch versucht Edgar, unser Raft Captain, uns Handwerksgegenstände als Souvenirs zu verkaufen. Kleine Stände, an denen „Red Stripe“-Bier, Cola und Kokosnüsse angeboten werden, tauchen hie und da am Ufer auf.


Im Bus zurück zum Hotel unterhält uns Tericka, unser Guide, mit Wissenswertem über Jamaika. Gleich drei Sprachen sind auf der kleinen Insel gebräuchlich: Englisch, Spanisch und Patois, das sich aus dem Französischen entwickelt hat. „Ya man“ und „No problem“ sind die wichtigsten Redewendungen. Ob zur Begrüßung, um jemanden in einem Lokal anzusprechen oder als Antwortfloskel – „Ya man“ passt immer.


Tericka, unser Guide.
Tericka, unser Guide.

Die Straßen sind von enormen Schlaglöchern übersät, der Busfahrer muss oft auf Schritttempo verlangsamen und ihnen ausweichen, aber die „CJs“, sagt Tericka, sind flott unterwegs und poltern einfach durch. CJs heißt Crazy Jamaicans.


SCHNORCHELN IN DER KARIBIK


Keinesfalls versäumen: einmal mit dem Katamaran raus aufs Meer – schwimmen, schnorcheln, tauchen, die Unterwasserwelt erkunden. Die vierköpfige Besatzung sorgt für Karibik-Feeling pur, gleich nach dem Ablegen übernimmt einer die Rolle des DJ und dreht die Boxen laut auf – Reggae und Disco wechseln einander ab: Bob Marley, Peter Tosh, Jimmy Cliff und Shaggy verbreiten Stimmung. Matrosin Ashley mixt Rumcocktails und die Passagiere verteilen sich relaxt über das Deck. Ganz vorne sind Liegenetze zwischen die beiden Rümpfe gespannt, unter denen das türkisblaue Wasser durchrauscht.


Achtung auf die Sonne, ich trage zwar Faktor 50 auf und eine Kappe auf dem Haupt, meine Nase leuchtet abends trotzdem rot wie die von Rudolph the Reindeer.


In einer Bucht legen wir an, rund anderthalb Stunden schaukelt der Katamaran an der selben Stelle, während die Gäste in ihren Schwimmwesten (Pflicht!) und Taucherbrillen wie orangefarbene Korken auf und ab hüpfend auf der Wasseroberfläche treiben: Köpfchen unter Wasser, Hintern in der Höh’.



Marcus, der Kapitän (rechts oben), erklärt mir, dass er keinen Anker auswirft, um den Meeresboden nicht zu beschädigen. Das Meer ist klar und warm und türkisblau, wie ein Klischee aus einem James-Bond-Film.


Denn auch der britische Geheimagent ist ein Kind dieser Insel. Sein Schöpfer Ian Fleming war in Jamaika verliebt, schrieb hier die meisten seiner zwölf Agentenromane.  „Dr. No“, „Leben und sterben lassen“ und „Keine Zeit zu sterben“ wurden teilweise auf der Insel gedreht. Und der amerikanische Ornithologe James Bond, dessen Namen sich Fleming für seine Romanfigur ausgeborgt hat, hat hier die Vogelwelt studiert.

 

EINTAUCHEN INS LEBEN


Am nächsten Tag besteigen wir einen Bus und werden nach Negril kutschiert, etwa eine Stunde westwärts. Ziel ist Rick’s Café, 1974 als erstes Lokal dieser Art in den West End Cliffs gegründet. Seine einmalige Lage garantiert seinen Gästen am Abend die tollsten Sonnenuntergänge. Schon 1990 bin ich hier gesessen und habe rausgeschaut aufs Meer, zugesehen, wie die Sonne am Horizont scheinbar im Wasser versinkt, war fasziniert vom Wechsel der Farben.


Schon damals war das eine ganz gut gehende Hütte, in der’s hauptsächlich Bier gab. Heute ist es ein täglich gesteckt volles Lokal, es gibt neben Red Stripe auch Musik, Cocktails, jamaikanische und internationale Küche. Rick’s Café ist eine Mischung aus Lounge, Disko, Restaurant, Cocktailbar und Livekonzert.


Und als wäre dem nicht genug, ist da auch noch dieser Felsen, von dem aus Wagemutige unter den Anfeuerungsrufen des bestens gelaunten Publikums zehn Meter tief in eine natürliche Bucht springen. Das geht nicht ohne strikte Kontrollen, damit keiner sich nach mehreren Drinks überschätzt – gesprungen werden darf ausschließlich nüchtern.



Rick’s Café ist touristisch, aber ein Must-see. Zur Abwechslung fahren wir an einem der nächsten Tage mit dem Taxi in die dem Grand Palladium Jamaica & Lady Hamilton Resort nächstgelegene Ortschaft Lucea. Hier ist gar nichts touristisch. Wir spazieren durch die paar belebten Straßen, betreten einen gut bestückten Supermarkt, wo wir auf die Kunden offenbar recht exotisch wirken. Bei Hammond’s kosten wir Patties, heiße mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. Am Hafen stehen einige Bars aufgereiht, die auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen sind – einfache Hütten, darin eine kleine Theke im Finstern. Zwei Frauen verkaufen uns kaltes Red Stripe-Bier und beginnen sofort eine ausführliche Fragestunde: Woher wir kommen, wer wir sind, first time in Jamaica? Es wird eine lustige halbe Stunde.



Dann ziehen wir weiter über den Markt, auf dem es keine Souvenirs gibt, nur Waren des alltäglichen Bedarfs. Und landen schließlich in noch einer Lokalität: Tit’s Bar. Sie ist nach der gut 70 Jahre alten Inhaberin benannt, die sie mit ihrem Mann Manuel führt. Tit bereitet kleine Imbisse zu, Manuel – früher Installateur bei den städtischen Wasserwerken – holt kalte Getränke aus dem Kühlschrank. Er redet nicht viel, lacht dafür umso mehr. Ya man, no problem, das Leben ist gut in Jamaika.


FOTOS: Peter Pisecker

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